Foto: Entführt - 14 Tage Überleben © RTL / Wolfgang Ennenbach

Béatrice Huber

Fiction is the lie through which we tell the truth.

― Albert Camus

Meine Fantasie trieb es schon immer weit mit mir. Als 5-Jährige erzählte ich unserer Nachbarin ausführlich, wie mein Großvater im Wald vom Wolf gefressen wurde. Nur blöd, dass man sich im Schweizer Kaff kannte und die Dame natürlich wusste, dass der alte Posthalter damals eines natürlichen Todes gestorben war. - Ich war mir keiner Lüge bewusst! Die Bilder in meinem Kopf waren echt, die Grenze zwischen Realität und Fiktion vor meinem inneren Auge wie so oft verschmolzen.

Ich war wohl schon damals davon überzeugt, dass mein Leben eine Prise mehr „Drama“ brauchen könnte. Denn meine Kindheit war: Glücklich.
Ich war immer draußen, immer nass und schmutzig, hatte sich liebende Eltern und Geschwister, die in der Blaskapelle spielten. Darunter litt ich als Teenager. Ich war überzeugt, dass jemand mit einer pausbäckigen, glücklichen Landkindheit nichts zu erzählen hatte. Also hörte ich „The Doors“, bereiste die Welt, wurde Buchhändlerin und sog die Geschichten anderer in mich auf. Dann wurde ich Barfrau und somit professionelle Zuhörerin. Ich lauschte den Geschichten meiner Stammgäste und lebte mein Leben so dramatisch wie möglich. Irgendwann war ich so voll mit Geschichten und eigenem Drama, dass ich trotz glücklicher Kindheit den Stift in die Hand nahm, meine Schweizer Heimat verließ und mich an der Hochschule für Fernsehen und Film in München wieder fand, wo ich ein Drehbuchstudium absolvierte und meine Berufung endlich zum Beruf machte.

Ich nähere mich meinen Geschichten immer über meine HeldInnen. Sie nehmen mich an die Hand und zeigen mir, wohin die Reise geht. Mystery, Thriller, (historisches) Liebesdrama, Coming of Age, Komödie, die Genres, in die sie mich führen, sind so unterschiedlich wie die Stories der Roman- und KneipenheldInnen meiner Jugend – vielfältig wie das Leben selbst, aber immer mit einer Prise Herz. Und natürlich Drama.
Apropos: Habe ich schon erzählt, wie mein Großvater vom Wolf gefressen wurde?


Béatrice Huber lebt in München und schreibt überall.

Sie war Teilnehmerin von „Serial Eyes“ 2017/18, dem ersten europäischen Writer’s Room Programm für serielles Erzählen an der DFFB Berlin.

Sie mag Geschichten, in denen Moralvorstellungen, Normative und Rollenbilder hinterfragt werden und in denen die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen. Geschichten also, die hinter die verschlossenen Türen des wahren Lebens blicken und nicht nur sie als Autorin herausfordern. Sie liebt die Energie von Writer’s Rooms, aber auch die offene Beziehung, die sie mit ihrem Laptop führt.

Béatrice schreibt in Deutsch, Englisch und Schweizerdeutsch.

 

Drei ihrer Lieblingsserien sind:
HOMELAND | SIX FEET UNDER | ANGELS IN AMERICA

Drei ihrer Lieblingsfilme sind:
BLUE VALENTINE | LA LUNA | ME AND YOU AND EVERYONE WE KNOW


Filmographie

2023
ERLEMANN

Spielfilm | Drama
Buch: Béatrice Huber
Regie: Marc Rothemund
Produktion: Construction Film, München

2022
KING OF STONKS

Miniserie | Netflix
Writer's Room
Produktion: btf, Köln

2018
MARIE FÄNGT FEUER
ZDF Herzkino | Fernsehfilm | 90 min
Buch: Béatrice Huber
Produktion: Wiedemann & Berg

2017
DER LACK IST AB
Comedy-Webserie | 4. Staffel | Amazon Prime
Buch: Béatrice Huber, Folge „#unsichtbarefrau“
Produktion: Phantomfilm

2013
FEUERKÄFER
Coming-of-age Kurzfilm | 7 min
Buch & Regie: Béatrice Huber | Juliane Ahrens
Simon Weber
Produktion: Feuerkäfer Filmproduktion | HFF
Preise: Audience Award, LSFT HH
Prix du Soroptimist,
Les enfants terribles, Belgien

2013
GEIER
Drama Kurzfilm | 22 min

Buch: Béatrice Huber, Adam Zimny

Regie: Adam Zimny

Produktion: Passanten Film Produktion / HFF München

Screenings: Internationale Hofer Filmtage 2013

Max Ophüls Film Festival 2014