Arvid Klapper

Aufgewachsen in der ostdeutschen Provinz, dem Erzgebirge, als ein Kind der Nachwendezeit, hat mich die damalige Energie aus Aufbruchsstimmung und Wehmut mich nachhaltig geprägt und ist irgendwo in mir auch heute noch als ein Antrieb aktiv.
Natürlich wollte ich raus in die Welt.

Filme, Literatur, Musik haben diese Sehnsucht begleitet und befeuert. Als Teenager hat mir das Arte-Nachtprogramm eine neue Perspektive eröffnet: Hier gab es Filme wie Trouble Every Day, Funny Games, Fallen Angels, die mich mit ihrer Andersartigkeit erst irritierten, dann überwältigten. Diese Filme fühlten sich an wie Geheimnisse, gleichzeitig fremd und vertraut, wie als ob sie zu mir sprechen. 
Bald wurde mir klar, dass ich mich selbst auch in diesem Medium ausdrücken will.

Seither bedeutet Filmemachen für mich viel mehr als bloßes Geschichtenerzählen: Räume und Situationen kreieren, Zwischenmenschliches unter dem Brennglas in den kleinsten Gesten erkunden, aus der Weite Zusammenhänge erforschen, unheimlich vertraute oder ganz und gar unmögliche Bilder schaffen, Gedanken formulieren, die mit Worten nicht beschreibbar sind - Regeln brechen.

In Berlin konnte ich erste Schritte tun und war in so ziemlich allen Gewerken mindestens einmal aktiv. Später habe ich an der Filmakademie Baden-Württemberg mein Regiestudium absolviert. Wenn auch wieder in Berlin ansässig, zieht es mich thematisch zunehmend zurück in meine Heimat. 
Die Entwicklungen, die ich im vergangenen Jahrzehnt aus der Ferne beobachten konnte, stacheln mich heute an, der Region und ihren Bewohnern mit einem filmischen Blick zu begegnen - dabei auch mich und mein Verhältnis zu meiner Herkunft zu erkunden. Ich will genau hinsehen, vorurteilsfrei die Themen aufspüren, die unter dem Offensichtlichen liegen, und spannende, aufregende Formen finden, die aufwühlen und bewegen.

Drei seiner Lieblingsserien sind:
TWIN PEAKS | BOJACK HORSEMAN | BREAKING BAD

Drei seiner Lieblingsfilme sind:

UNCLE BOONMEE WHO CAN RECALL HIS PAST LIVES | JEAN DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES | DANCER IN THE DARK